Bodenbeschaffenheit
Gesunde Böden sind für uns überlebenswichtig, denn der Boden erfüllt viele wichtige Funktionen (UBA, 2018; Bodenatlas, 2015):
- Lebensraum
Lebensraum
Boden ist Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Ohne Boden könnten keine Pflanzen wachsen und wir könnten keine Lebensmittel anbauen.
- Nährstoffspeicher
Nährstoffspeicher
Im Boden sind Nährstoffe gespeichert, die von den Pflanzen aufgenommen werden.
- Wasser – Aufnahme, Speicherung, Reinigung
Wasser
Der Boden nimmt Wasser auf und speichert es in den Hohlräumen. So steht es den Pflanzen zur Verfügung. Außerdem wird das Wasser gereinigt, indem es langsam durch den Boden und die unterschiedlich großen Löcher versickert, bevor es in das Grundwasser gelangt.
- Kohlenstoffspeicher
Kohlenstoffspeicher
Boden kann große Mengen an Kohlenstoff speichern. Laut eines Forschungsberichts des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie von 2011 sind Böden der größte terrestrische Speicher ("Senke") für Kohlenstoff.
- Grundlage für unsere Ernährung
Ernährung
90-95 % unserer Lebensmittel werden direkt auf Boden produziert! Ausnahme dabei sind Fische, Meeresfrüchte und Co. aus Gewässern (Seen, Flüsse, Meere). Weltweit werden durchschnittlich 80 % der Kalorienzufuhr pro Person durch den Konsum von Lebensmitteln gedeckt, die auf Böden gewachsen sind.
In einer Handvoll Erde leben mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde (Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, 2021)!
Durch die intensive Landwirtschaft hat sich der Zustand der Böden immer weiter verschlechtert, die natürliche Fruchtbarkeit der Böden hat abgenommen (Bodenatlas, 2015). 17 % der Böden in der EU sind bereits degradiert (also in ihrer Qualität deutlich verschlechtert bis zerstört) und 45 % haben durch die landwirtschaftliche Nutzung deutlich an organischer Substanz (Humus und Bodenlebewesen) verloren. Der schlechte Zustand der Böden wird mit immer mehr Mineraldünger und Kalkgaben verborgen, sodass die Erträge weiterhin stabil sind. Langfristig ist jedoch mit Ertragsausfällen zu rechnen (Bodenatlas, 2015).
Intensive Nutzung
Um die wachsende Bevölkerung zu ernähren, müssen mehr Lebensmittel produziert werden. In den letzten 50 Jahren haben sich die Erträge aus der globalen landwirtschaftlichen Produktion verdreifacht. Gleichzeitig hat die landwirtschaftlich genutzte Fläche aber nur um 12 % zugenommen. Grund für das extreme Ertragswachstum ist die „moderne“ Landwirtschaft: Hochleistungssaatgut, Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel, Monokulturen sowie intensive Bewässerung kommen zum Einsatz, um die Produktivität der Böden zu steigern.
Die intensive Nutzung belastet die Böden stark und führt dazu, dass die Böden kaputt gehen und sie ihre natürlichen Funktionen verlieren (Bodenatlas, 2015).
Geschädigte Böden sind oft nicht wieder herzustellen. Es dauert mehrere hundert Jahre, bis sich Boden neu bildet (Pflanzenforschung, 2015).