Lebensmittelverschwendung
In jedem Schritt der Lebensmittelkette – von der Ernte über die Produktion bis zu den Verbraucher*innen – werden unglaubliche Mengen an Lebensmittel verschwendet. In Deutschland landen im Jahr ca. 12 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll. Ungefähr 1,4 Mio. t (12 %) der verschwendeten Lebensmittel fallen schon bei der Primärproduktion (Ernte, Lagerung, Sortierung, Transport) an und 2,2 Mio. t (18 %) bei der Verarbeitung. Allein in der Fleischproduktion sterben hierzulande fast 100 Mio. Tiere, ohne dass ihr Fleisch jemals verzehrt wird. Oft sterben sie an den schlechten Haltungsbedingungen oder werden aus wirtschaftlichen Gründen getötet, wie es z. B. bei männlichen Küken der Fall ist (Fleischatlas, 2021). Im Handel entstehen im Jahr 0,5 Mio. t (4 %) weggeworfene Lebensmittel, während 1,7 Mio. t (14 %) bei Außer-Haus-Verpflegungen (Restaurants, To-Go) anfallen (BMEL). Die Gründe dafür sind vielfältig. Beispielsweise werden Obst und Gemüse oftmals aussortiert, weil sie nicht den EU-Normen oder den vermeintlichen optischen Anforderungen der Verbraucher*innen entsprechen. (Agrar Koordination, 2013. Nahrungsmittelproduktion und -verschwendung). Ernteverluste, Überproduktion, fehlerhafte Verpackungen oder Absatzprobleme sorgen zudem für zusätzliche Lebensmittelabfälle (Ernährung und Verbraucherbildung 2012). Gerade der Verlust im Handel wären aber zu ca. 90 % vermeidbare Lebensmittelabfälle . Ähnliches gilt für die Verschwendung in Restaurants oder Kantinen durch falsche Planung oder zu großen Portionen (WWF, 2015 b. Das große Wegschmeißen).
Doch der mit Abstand größte Teil der verschwendeten Lebensmittel landet im Müll der privaten Haushalte, also direkt bei uns. Hier werden ca. 6,1 Mio. t (52 %) Lebensmittel weggeworfen, was umgerechnet auf die deutsche Bevölkerung ca. 75,2 kg pro Einwohner*in pro Jahr an Lebensmittelabfall bedeutet. Davon wären theoretisch 32,9 kg vermeidbare Lebensmittelabfälle (Thuenen).