Palmöl steckt heutzutage in jedem zweiten Produkt
im Supermarkt. Auch in Produkten, in denen man kein Palmöl erwarten würde, kann
man bei näherem Hinsehen feststellen, dass auch dort Palmöl verarbeitet wurde.
Dazu zählen beispielsweise Kerzen, Waschmittel, Seifen, Cremes, Müsli oder
Tiefkühlpizza. Palmöl trifft man aber nicht nur in Produkten aus dem Supermarkt
an. Es ist aufgrund seiner Eigenschaften vielseitig verwendbar und kommt auch in
der Produktion von Biodiesel zum Einsatz. Die vier Anwendungsbereiche von Palmöl
umfassen Treibstoff, Kosmetik, Lebensmittel sowie Wasch- und Putzmittel.
Was ist Palmöl?
Palmöl ist das wichtigste Pflanzenöl der Welt. Laut WWF wachsen Ölpalmen derzeit
auf einer Fläche von weltweit etwa 19 Millionen Hektar. Das entspricht mehr als
der Hälfte der Fläche Deutschlands. Hauptanbauländer sind Malaysia und
Indonesien. Für den Anbau in Monokulturen werden riesige Flächen Regenwald
abgeholzt. Die Welt ist hungrig nach Palmöl! Die weltweite Produktionsmenge des
Pflanzenöls wächst seit Jahren stetig, derzeit bei ca. 74 Millionen t im Jahr
(WWF, 2020).
Das Problem mit dem Palmöl
Um den derzeitigen globalen Bedarf nach Palmöl zu bedienen, werden riesige
Anbauflächen für die Palmölpflanzen benötigt. Dazu wird Regenwald vernichtet,
hauptsächlich in Malaysia und Indonesien, wo sich die größten Plantagen
befinden. Die Palmölpflanzen werden dort in Monokulturen angebaut. Der Raubbau
an der Natur führt zu einigen gravierenden Problemen:
Verlust von fruchtbarem Boden
Boden
Bei den Rodungen geht jahrhundertealter Regenwald unwiderruflich verloren. Im
Regenwald werden Nährstoffe, die sich in herabfallendem Material befinden, von
Bakterien und Pilzen zersetzt und wieder an den Boden abgegeben, wo sie von den
Baumwurzeln aufgenommen werden können und wieder in den Nährstoffkreislauf
gelangen. Ohne diesen Prozess würden die Nährstoffe vom Regen sehr schnell
ausgewaschen werden. Ohne das Ökosystem Regenwald wird der einst fruchtbare
Boden zerstört
(Abenteuer Regenwald, 2021).
Verlust von Artenvielfalt
Artenvielfalt
Wenn Regenwälder zerstört werden, verschwinden wichtige Lebensräume und damit
ihre Bewohner, oftmals seltene Tier- und Pflanzenarten, sogenannte endemische
Arten, die nur dort zu finden sind
(OroVerde, 2021).
Hoher CO2-Ausstoß
CO2-Ausstoß
Der Regenwald wir in den meisten Fällen nicht abgeholzt, sondern abgebrannt.
Zudem werden Torfböden trockengelegt. Beides sind enorm wichtige
Kohlenstoffspeicher. Bei beiden Prozessen werden Unmengen an CO2 in die
Atmosphäre abgegeben, welches vorher in den Bäumen oder im Torf gespeichert war.
Diese Rodungspraktiken haben dazu geführt, dass Indonesien heute zu einem der
Länder mit dem höchsten CO2- Ausstoß weltweit gehört
(Edgar, 2021).
Menschenrechtsverletzungen
Menschenrechte
Die massive Ausdehnung der Ölplantagen führt häufig zu Landkonflikten zwischen
der indigenen Bevölkerungsgruppen und den Palmölkonzernen. Die Kleinbauern, die
seit Jahrhunderten das Land nachhaltig bewirtschaften und im und vom Wald leben,
werden von ihrem Land vertrieben.
Große Palmöl Produzenten holzen z. T. ohne Erlaubnis große Waldflächen ab und
entziehen damit den indigenen Völkern die Lebensgrundlage. Das nennt man "land
grabbing"
(Rettet den Regenwald, 2013).
Beispiel Borneo
Von den ursprünglichen Waldgebieten Borneos, die einst 95 % der Insel bedeckten,
ist laut WWF nur noch die Hälfte übrig geblieben
(Focus, 2016).
Zwischen 2003 und 2007 verlor Borneo demnach jedes Jahr im Durchschnitt 1,15
Millionen ha Wald
(Focus, 2016).
Dabei wird ein Großteil der gerodeten Fläche für den Palmölanbau genutzt, aber
auch für die Gewinnung von Holz und Kautschuk
(CIFOR, 2021).