Autos

Verstopfte Straßen, hohe Unterhaltskosten und schlechte Luft: Die negativen Seiten des Autofahrens sind unübersehbar. Dennoch ist das Auto nach wie vor das unangefochtene Fortbewegungsmittel unserer Gesellschaft. Seit Jahren steigt die Anzahl mit über 48 Mio. Pkw immer weiter an und so auch die Emissionen .

Der hohe Stellenwert des Autos zeigt sich daran, dass im Jahr über 50 % aller Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Die meisten deutschen Haushalte (78 %) besitzen mindestens einen Pkw, auf dem Land sind es sogar 90 % (ADAC). Immerhin beginnt sich die Bindung zum Auto bei jüngeren Menschen zu lockern. Doch vor allem Haushalte mit Kindern, Senior*innen sowie Berufstätigen sind noch auf Autos ausgerichtet (Agora Verkehrswende). Daher bleibt besonders der Pendelverkehr ein Problem, denn dadurch entsteht rund ein Fünftel des gesamten Personenverkehrs in Deutschland.

2020 pendelten in Deutschland 19,6 Mio. Menschen zur Arbeit. Sie legten ihren Weg meistens mit dem Auto zurück (63 %) und waren dabei fast immer allein. Dabei konzentriert sich ein großer Teil des Pendelns auf Wege, die sich auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen lassen. Und das hat Folgen: Insgesamt trägt das Berufspendeln zu 22,4 % der Emissionen im Personenverkehr bei (Agora Verkehrswende).

Stichwort Emissionen: 2020 waren Autos für 61 % der gesamten Treibhausgasemissionen im Personenverkehr verantwortlich (BMU, Klimaschutz in Zahlen, 2021, S. 36).

Zwar sind Pkw heute durch effizientere Motoren und besserem Kraftstoff etwas umweltfreundlicher als in der Vergangenheit. Das deutliche Mehr an Verkehr hebt das aber wieder auf.

Trotz aller Wünsche erreichen wir mehr Klimaschutz im Verkehr nicht allein durch technische Verbesserungen, sondern nur durch weniger Fahrten und andere Verkehrsmittel (Umweltbundesamt).

Was viele Autofahrer*innen meistens unterschätzen: Ein Auto ist durch die laufenden Kosten eine Belastung für den eigenen Geldbeutel . Monatlich kostet ein Auto durchschnittlich 425 Euro bzw. über 5.100 Euro im Jahr. Größere Reparaturen sind da noch nicht mit eingerechnet. Hinzu kommt, dass das Fahrzeug jeden Monat ungefähr 141 Euro an Wert verliert. Die monatlichen Ausgaben für ein Auto übersteigen bei Weitem die Kosten für andere Verkehrsmittel (VCD).

Da wirken die Ticketpreise des ÖPNV plötzlich nicht mehr so teuer. Dafür muss unsere Gesellschaft mit viel Geld für die Nutzung des Autos aufkommen. Externe Kosten wie Unfall- und Klimakosten werden im Personenverkehr fast ausschließlich durch Pkw verursacht (Bieler; Sutter, Externe Kosten des Verkehrs in Deutschland, 2019, S. 209-211).

Die einen lieben sie, für die anderen sind sie ein absolutes Feindbild: SUVs (Sport Utility Vehicle). Der Boom von SUVs ist in den letzten Jahren immer stärker geworden, dabei stehen sie wegen ihrer Umweltauswirkungen durch den hohen Spritverbrauch und Reifenabrieb stark in der Kritik (Quarks).

Momentan sind die Rechte im Verkehr sehr ungleich zugunsten der Autofahrer*innen verteilt. Um den Verkehr gerechter zu gestalten, müssen wir als Gesellschaft aufhören, das Auto als erstrebenswertes Statussymbol zu betrachten (Utopia). Weniger Pkw-Verkehr würde unsere Städte ruhiger, sicherer und gesünder machen. Autos fressen Platz und belasten Luft und Umwelt, dabei gibt es so viele Alternativen. Wo wir noch nicht aufs Auto verzichten können, braucht es andere Autos. Sie müssen auf jeden Fall kleiner, leichter, langsamer sein und anders angetrieben werden. Und vor allem braucht es sehr viel weniger Autos – bis 2035 weniger als halb so viele wie heute. Leider geht die einseitige Förderung des Autoverkehrs weiter. Wir können nicht auf Politik und Wirtschaft warten, sondern haben es selbst in der Hand, ob und womit wir mobil sind (Hennicke; Koska et al., Nachhaltige Mobilität für alle, 2021, S. 207f).