Elektroautos

Sie sind die Hoffnung aller, die auch in Zukunft nicht auf das Auto verzichten wollen oder können: Elektroautos. Dabei handelt es sich entweder um rein batterie-elektrische Modelle (BEV) oder um Plug-In-Hybride (PHEV). BEV-Modelle sind reine Elektrofahrzeuge, die ausschließlich mit einem Elektromotor ausgestattet sind. Sie erhalten ihre Energie aus einer Batterie im Fahrzeug, die ihrerseits über das Stromnetz aufgeladen wird (ADAC). Da die elektrische Energie direkt ohne Umwandlung genutzt wird, gelten Elektroautos als sehr effizient (Utopia).

Im Oktober 2021 waren rund 516.000 BEV auf deutschen Straßen unterwegs. (Kraftfahrt-Bundesamt). Zudem wurden Ende des Jahres 2021 in Deutschland erstmals mehr E-Autos zugelassen als Benziner (Spiegel).

Elektroautos werden häufig als „emissionsfrei“ bezeichnet, weil sie keine direkten Emissionen erzeugen. Trotzdem gilt: Kein Auto ist klimaneutral! Bei der Herstellung kommt es wegen der Batterie zu einem wesentlich höheren CO2-Ausstoß als bei konventionellen Autos. Genauso muss der Strom für die Fahrzeuge erst mal erzeugt werden. Diese CO2-Nachteile gleichen sich allerdings ab einer Fahrleistungen von 50.000 bis 100.000 Kilometern wieder aus (ADAC). Dafür ist eines entscheidend: Je größer der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien, desto geringer fallen die Gesamtemissionen aus. Darüber hinaus kann sich durch E-Autos auch der Straßenverkehrslärm deutlich reduzieren (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung).

Praktisch an der Elektromobilität ist gewiss das Aufstellen von Ladestationen vor dem eigenen Haus. So kann das Elektroauto über Nacht geladen werden. Dabei dauert das Laden zwar länger, allerdings stehen private Fahrzeuge nachts durchschnittlich mehr als zehn Stunden still. Diese Zeit reicht aus, um die meisten elektrischen Fahrzeuge vollständig zu laden. Für das Laden zwischendurch gibt es Schnellladestationen (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung).

Reicht denn der Strom, wenn bald Millionen Elektroautos durch die Straßen rollen? In den letzten Jahren hatte Deutschland insgesamt gesehen immer einen Stromüberschuss ins Ausland exportiert. Natürlich muss für immer mehr E-Autos auch deutlich mehr Strom produziert werden. Andererseits erhöht sich die Anzahl der Elektroautos nur langsam, sodass auch die Stromproduktion über die Jahre gesteigert werden könnte. Es müssen auch nicht alle E-Autos gleichzeitig geladen werden. Für die Umwelt ist vor allem entscheidend, dass der genutzte Strom aus rein erneuerbaren Energien besteht (SWR3). Problematisch wird hingegen auch in naher Zukunft die Förderung von Rohstoffen sein, weil diese häufig mit Umwelt- und sozialen Problemen verbunden ist (siehe Kapitel Ökobilanz).

Gleichzeitig haben viele Menschen Angst, mit einem Elektroauto nicht weit zu kommen. Jedoch können fast alle neuen E-Fahrzeuge inzwischen eine Reichweite von mehr als 200 km aufweisen, manche mehr als 500 km. Allerdings brauchen wir solch lange Strecken meist gar nicht. 90 % der privaten Pkw in Deutschland legen täglich weniger als 80 km zurück. Im Alltag können die meisten Fahrten problemlos mit Elektroautos bewältigt werden, selbst ohne Lademöglichkeit zwischendurch (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung).

Sehr viele Elektroautos sind auf Dauer schon jetzt günstiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, da sich viele Kosten einsparen lassen.

Beispielsweise sind die Wartungskosten bei E-Autos um etwa ein Drittel geringer. Zudem ist der genutzte Strom meistens günstiger als Sprit und die Nutzer*innen wären nicht von den Fördermengen einzelner autokratischer Staaten abhängig. Der Umweltbonus sorgt dafür, dass E-Autos insgesamt günstig sind. Trotz des hohen Anschaffungspreises ergibt sich daher auf fünf Jahre oftmals eine Ersparnis von bis zu 20 Cent pro Kilometer (Utopia).

So manche Halbwahrheit kursiert rund ums Elektroauto: So gab es Berichte, dass E-Autos wegen der Batterie leichter in Brand geraten würden als Verbrenner-Pkw. Doch ein E-Auto ist nicht gefährlicher als ein Auto mit gefülltem Tank. Ebenso stellt das Parken in einer Tiefgarage kein Problem dar (Elektro-Mobilität NRW).

Elektroautos haben echtes Potenzial als Teil eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts, denn sie könnten dort zum Einsatz kommen, wo nur schwer auf das Auto verzichtet werden kann und klimafreundlichere Verkehrsmittel keine Alternative darstellen. Finanzielle Anreize für E-Autos hingegen müssen sinnvoll gesetzt werden, sodass die Nutzer*innen nicht mehr Strecken mit dem Auto zurücklegen als bisher. Zudem darf der momentane Trend zu großen und schweren SUV nicht anhalten, sonst verpuffen alle Vorteile des Elektroantriebs (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung). Zur Reduzierung der Emissionen im Verkehr ist es keine Lösung, jedes Verbrenner-Auto einfach durch ein E-Auto zu ersetzen. Viele Probleme wie der Flächenverbrauch werden auch mit E-Autos nicht gelöst (Utopia). Es geht nicht nur um die Antriebstechnik, sondern wir müssen unser Bewusstsein für nachhaltiges Verkehrsverhalten schärfen. Züge für längere Strecken und ÖPNV, Fahrräder und unsere guten alten Füße tragen uns deutlich umweltfreundlicher durch unseren Alltag als ein Elektroauto.