Güterverkehr

Mit unserem heutigen Konsumverhalten und dem dadurch steigenden Verkehrsaufkommen hat der Güterverkehr eine besondere Bedeutung für die Gesellschaft. Der größte Teil (71 %) der Güter wird mit dem Lkw transportiert. Danach folgt mit großem Abstand der Transport mit der Eisenbahn (19 %) und dem Schiff. Aus ökologischen Gründen wird nun der kombinierte Verkehr immer wichtiger (Statistisches Bundesamt). Doch wir zahlen für unseren Konsum und die Verfügbarkeit von Gütern einen hohen Preis. Der stark wachsende Güterverkehr verursacht durch ansteigende Transportentfernungen und -mengen sowie einem hohen Energieverbrauch große Umweltbelastungen (Umweltbundesamt).

Dass Lkw deutlich mehr Güter transportieren als Züge, ist problematisch, da der Lkw im Vergleich zu den Güterbahnen deutlich höhere Treibhausgas-Emissionen hat. Eine Güterbahn ist da deutlich klimafreundlicher, energieeffizienter und kann alleine bis zu 52 Lkw ersetzen. Während diese in Zukunft erst sehr langsam auf alternative Antriebe umgestellt werden, fahren 92 % des Schienengüterverkehrs bereits mit Strom. Durch den Fokus der Politik auf die Straße stehen die Güterbahnen vor diversen Problemen . Durch mehr Personen- und Güterverkehr auf der Schiene stößt das Schienennetz an seine Grenzen und muss dringend ausgebaut werden (Allianz pro Schiene).

Öffentliche Mittel gibt es für die Güterbahnen nicht, die sich daher in einem harten Preiswettbewerb mit anderen Verkehrsarten wie dem Lkw befinden. Lkw hingegen werden jährlich mit ca. 5.000 Euro pro Fahrzeug vom Staat unterstützt. Während die Güterbahnen neben EEG-Umlage für jeden Kilometer eine Maut bezahlen müssen („Trassenpreise“), zahlen die Lkw in Deutschland lediglich auf Autobahnen Maut. Zudem kommt der Güterverkehr nicht für alle verursachten Umwelt- und Unfallkosten auf. Sonst würde der unfallträchtigere und umweltschädlichere Lkw deutlich teurer als die Güterbahnen werden. Jedes Jahr verursachen Lkw für den deutschen Staat nach Abzug der Einnahmen Kosten in Höhe von 13 Milliarden Euro (Allianz pro Schiene).

Lkw bedeuten eine starke Belastung für den Verkehr auf den Straßen. Neben vermehrten Staus sind sie auch gefährlich, denn sobald ein Lkw in einen Unfall verwickelt ist, verdoppelt sich das Todesrisiko. Heute ist an jedem fünften tödlichen Verkehrsunfall ein Lkw beteiligt (Allianz pro Schiene).

Ein weiteres Problem ist der immer beliebter werdende Onlinehandel. Allein im Jahr 2020 lieferten Kurier- und Paketdienste rund 400 Mio. Sendungen mehr als im Vorjahr (+10,9 %). Die Kommunen müssen Lösungen für die zusätzliche Belastung durch Kurier- und Paketdienste finden, denn diese verstopfen die Straßen und nehmen durch Ladezonen Teile des Verkehrsraums (oft Rad- und Fußgängerwege) ein. Alternative Antriebe wie Elektromobilität oder alternative Kraftstoffe sollen die Umweltbelastungen reduzieren (Bundesministerium für Digitales und Verkehr). Doch der städtische Güterverkehr wird in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. (Agora Verkehrswende, Liefern ohne Lasten, 2020, S. 67-79). Deshalb werden neue Konzepte dringend benötigt.

Jede*r kann selbst etwas beitragen und sich über seinen Konsum Gedanken machen. Brauche ich die neue Kleidung wirklich? Muss ich mir alles liefern lassen oder kann ich auch direkt im Laden kaufen? Wo trotzdem Güter transportiert werden müssen, sollten diese auf die Schiene umgelegt werden.