Plug-In-Hybride

Das Beste aus beiden Welten für den Übergang zu komplett nachhaltigen Fahrzeugen: Das ist die Hoffnung bei Plug-In-Hybriden. Diese besitzen sowohl einen Verbrennungs- als auch einen Elektromotor, der über eine aufladbare Batterie mit Strom versorgt wird. So kann ein Plug-In-Hybrid je nach Batterie bis zu 60 Kilometer rein elektrisch fahren. Genau diesen Ansatz verfolgen Plug-In-Hybride: Kurze Strecken sollen rein elektrisch, längere Wege mit dem Verbrennungsmotor zurückgelegt werden. So könnten die begrenzte Gesamtreichweite der Elektroautos erhöht und die CO2-Emissionen reduziert werden. Nicht zu verwechseln sind Plug-In-Hybride mit Hybrid-Autos: Letztere werden nicht von außen aufgeladen, sondern durch die Energie beim Bremsen (Utopia). Ende 2021 fuhren über 490.000 Plug-In-Hybride auf deutschen Straßen (Kraftfahrt-Bundesamt).

Ob Plug-In-Hybride wirklich die in sie gesteckten Hoffnungen erfüllen können, zeigt sich mit einem Blick auf die Umweltbilanz der Fahrzeuge. Dabei wird deutlich, dass Plug-In-Hybridfahrzeuge in der Praxis überwiegend ihren Verbrennungsmotor nutzen, manche nutzen den Elektromotor sogar nie. Damit stoßen die Fahrzeuge deutlich mehr CO2-Emissionen aus als angenommen (Öko-Institut e. V.). Der Beitrag für den Klimaschutz ist bei Plug-In-Hybriden also deutlich geringer bzw. teilweise negativ. Studien zeigen, dass der tatsächliche elektrische Fahranteil bei privaten Plug-In-Hybriden bei rund 43 % und bei Dienstwagen nur bei 18 % liegt. Und das ist kein Wunder, denn oft lohnt sich das Fahren im elektrischen Modus finanziell kaum. Beispielsweise bekommen Nutzer*innen von Dienstwagen zwar die Kraftstoffkosten, nicht aber die Stromkosten vom Arbeitgeber erstattet und haben somit keinen finanziellen Anreiz, im elektrischen Modus zu fahren (Umweltbundesamt).

Unter diesen Bedingungen ist der Run auf Plug-In-Hybride eine Gefährdung für die Klimaziele 2030 im Verkehr und kann höchstens eine Übergangslösung sein. Die Automobilindustrie ist ganz begeistert von der Plug-In-Technologie und fördert sie stark. Die niedrigen offiziellen Verbrauchs- und CO2-Werte sorgen für eine bessere Klimabilanz der Hersteller, sodass diese die CO2-Grenzwerte der EU einhalten. Allerdings nur auf dem Papier (VCD).

Im direkten Kostenvergleich können reine E-Autos gegenüber Plug-In-Hybriden eher punkten. Immerhin fallen bei ihnen im Gegensatz zu E-Autos weiterhin hohe Wartungskosten an. Ebenso wie die hohen Spritkosten für längere Strecken (Utopia). Um den Umstieg auf Plug-In-Fahrzeuge attraktiver zu machen, werden sie vom Staat mit bis zu 6.750 Euro gefördert. Dafür ist lediglich der Nachweis einer rein elektrischen Mindestreichweite von 40 Kilometern notwendig, egal welcher Antrieb dann in der Praxis genutzt wird (ADAC). Durch die Förderung und einen jährlichen Steuerfreibetrag entstehen dem Staat hohe Kosten in Milliardenhöhe (Umweltbundesamt).

Grundsätzlich sind Plug-In-Fahrzeuge sparsamer und emissionsärmer als vergleichbare Verbrenner-Modelle. Je mehr ein Plug-In-Hybrid elektrisch fährt, desto besser ist seine Ökobilanz (Utopia). Doch in der Gesamtbetrachtung sind Plug-In-Autos in vielen Fällen leider eine Mogelpackung, da sie überwiegend mit Benzin fahren. Vergleicht man die Kosten, könnten Nutzer*innen auch direkt in ein batterieelektrisches Auto investieren. Trotzdem werden Plug-In-Hybride in der Öffentlichkeit als zukunftsfähige Übergangslösung dargestellt und mit viel Steuergeld erst konkurrenzfähig gemacht (VCD).