Sharing

Das Teilen von Fahrzeugen – „Sharing“ – ist für viele Menschen ein interessanter Gedanke: Warum sich noch ein eigenes Auto kaufen, wenn ich mir für bestimmte Fahrten Fahrzeuge mieten oder mit anderen teilen kann? Vor allem in den verkehrsreichen Städten ist das eine echte Alternative. Dabei spielt das Carsharing eine besondere Rolle. Die Idee ist einfach: Viele Menschen teilen sich ein Auto. Momentan fahren in Deutschland über 25.000 Carsharing-Fahrzeuge und über 2,2 Mio. Menschen sind bei Anbietern angemeldet. Dabei gibt es sowohl „free-floating“ -Carsharing als auch Autos mit einem festen Standort („stationsbasiert“), an dem sie auch wieder zurückgegeben werden müssen. Carsharing bietet die Möglichkeit, nicht komplett auf die Flexibilität eines Autos zu verzichten, wenn man wirklich ein Fahrzeug benötigt. Dieses Angebot rechnet sich allein finanziell vor allem für Menschen, die weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr fahren. Darüber hinaus sind Carsharing-Fahrzeuge meistens kleiner und effizienter und überdurchschnittlich häufig E-Autos. Da Nutzer*innen bei jeder Fahrt die tatsächlichen Kosten der Fahrzeugnutzung bezahlen müssen, entsteht ein Anreiz, wesentlich weniger mit dem Auto zu fahren. So ersetzt ein Carsharing-Auto im Schnitt teilweise mehr als zehn private Fahrzeuge (Umweltbundesamt).

Free Floating

Hierbei sind die Autos per App zu lokalisieren und dann frei im Straßenraum verfügbar. Die Rückgabe erfolgt dann ebenfalls frei innerhalb einer bestimmten Zone. Das erhöht die Flexibilität und die Autos sind so auch für einmalige Fahrten nutzbar (VCD).

Es besteht die Gefahr, dass Carsharing nicht als sinnvolle Alternative zum ÖPNV genutzt wird, sondern diesen ersetzt. Damit wäre der Umweltvorteil des Sharing natürlich deutlich abgeschwächt. Deshalb kooperieren in vielen Städten Carsharing-Anbieter mit ÖPNV-Unternehmen (VCD). Natürlich gibt es nicht nur kommerzielle Carsharing-Angebote. Jede*r kann das eigene Auto mit Freunden oder Nachbarn teilen oder verleihen.

Eine weitere sinnvolle Alternative sind Fahrgemeinschaften, mit denen sich der Treibstoffverbrauch und damit die Emissionen deutlich verringern lassen. Je mehr Mitfahrende, desto besser für Umwelt und das eigene Portemonnaie. Zudem leisten Fahrgemeinschaften einen Beitrag für das Gemeinwohl, indem sie den Parkplatzbedarf reduzieren. Gerade die Arbeitswege mit den immer gleichen Wegen sind dafür ideal. Für den ländlichen Raum können Fahrgemeinschaften eine sinnvolle Ergänzung zum eher spärlichen ÖPNV sein. Für weitere Fahrten können auf bundesweite Mitfahrzentralen gezielt Mitfahrgelegenheiten organisiert werden (Umweltbundesamt).

Neben dem Auto lassen sich auch Fahrräder gemeinschaftlich nutzen. Mit öffentlichen Leihfahrrädern werden mehr Menschen aufs Rad gebracht. Diese können bequem per App und meist rund um die Uhr entliehen, zurückgegeben und bezahlt werden – die ersten 30 Minuten sind oft kostenfrei. Die Vorteile eines geringeren Flächenverbrauchs und weniger Schadstoffemissionen sind die gleichen wie beim Carsharing. Erfahrungen zeigen, dass die Fahrradnutzung bei optimaler Verfügbarkeit ansteigt (ADFC). Ein Grund mehr für Städte, stärker in Bike-Sharing zu investieren.

Es gibt auch Kritik am Teilen von Fahrzeugen: Die Preise in manchen Mobilitätsbereichen können durch die Vielzahl an Angeboten fallen, was im schlechtesten Fall einen Rebound-Effekt auslöst. Obwohl die Anzahl von Carsharing-Angeboten deutlich gestiegen ist, hat sich die Anzahl der Autos in Deutschland im selben Zeitraum nicht verringert, sondern ist ebenfalls gestiegen (VCD). Das Konzept des Sharings ist eben auch nur einer von vielen Bausteinen einer nachhaltigen Mobilitätswende und kann nur im Zusammenspiel mit allen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln gelingen.

Rebound-Effekt

Durch die finanziellen Einsparungen geben Nutzer*innen in Zukunft das eingesparte Geld oder auch Reisezeit für zusätzliche Reisen oder andere Konsumgüter aus. Damit wird die Umwelt wieder verstärkt belastet (VCD).