Treibhausgasemissionen
Flugzeug, Zug oder Auto: Die Wahl des Verkehrsmittels ist oft nicht einfach. Wegen vieler politischer Entscheidungen zugunsten des Autos ist der Verkehr aber eines der größten Sorgenkinder für die deutsche Klimawende. Immerhin verursacht der Verkehr heute rund ein Fünftel der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland (Umweltbundesamt). Die Treibhausgasemissionen sanken 2020 zwar unter dem Einfluss der Pandemie auf 146 Mio. Tonnen. Das stellte im Vergleich zu 1990 aber nur eine Verbesserung von 4 % dar. Zudem war der Verkehrssektor in den Jahren zuvor der einzige Bereich, in dem der Emissionsausstoß konstant blieb (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz). Wegen dieser jahrelangen Versäumnisse müssen nun schnell radikale Veränderungen her.
Doch es gibt große Unterschiede zwischen den Verkehrsmitteln. Wenig überraschend waren 2020 die durchschnittlichen Treibhausgasemissionen bei Inlandsflügen am höchsten (284 Gramm pro Personenkilometer). Pkw hingegen stießen im Durchschnitt 152 g/Pkm aus.
Im Vergleich dazu sind Fahrten mit der Bahn im Nah- und Fernverkehr (85 bzw. 50 g/Pkm) sowie mit Straßen- und U-Bahnen (75 g/Pkm) deutlich umweltfreundlicher (Umweltbundesamt). Pkw belasten heute Umwelt und Klima zwar im Schnitt durch technische Fortschritte weniger als früher.
Doch die immer weiter steigende Menge an immer größeren und schwereren Autos heben die erreichten Verbesserungen wieder auf. Für die Einhaltung der Klimaziele reicht der Glaube an rein technische Verbesserungen der Autos nicht aus. Nur eine Kombination von Maßnahmen für einen effizienteren und insgesamt reduzierten Verkehr sowie einer bewussteren Wahl des Verkehrsmittels jeder einzelnen Person löst diese Herausforderung (Umweltbundesamt).
Im Güterverkehr ist der Lkw mit Abstand am schädlichsten für unsere Umwelt. Im Jahr 2020 stießen Lkw 111 g Treibhausgase pro Personenkilometer aus, Binnenschiffen und Güterzüge hingegen nur 31 g/Pkm bzw. 16 g/Pkm. Wegen des steigenden Verkehrsaufkommens erhöhten sich die absoluten CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs zwischen 1995 und 2019 trotz allem von 39,3 auf 47,4 Mio. Tonnen. Zudem ist der motorisierte Straßenverkehr beim Ausstoß von Luftschadstoffen wie Stickstoffdioxid oder Feinstaub immer noch der Hauptverursacher. Zwar ist der Ausstoß seit 1990 gesunken, doch in den letzten Jahren flacht dieser Trend ab (Umweltbundesamt).
Uns sollte bewusst sein, dass wir durch unsere heutige Art des möglichst günstigen und schnellen Reisens auch im Urlaub eine Menge Treibhausgase verursachen. Zum Beispiel verursacht eine 7-tägige Mittelmeerkreuzfahrt insgesamt über eine Tonne CO2-Emissionen pro Person und allein damit viermal so viel wie der globale Durchschnitt im Jahr. Der von vielen geliebte zweiwöchige Mallorca-Urlaub verursacht eine ähnliche Menge CO2 .
Urlauber*innen können mittlerweile im Internet ihre Treibhausgasemissionen für die Reise berechnen und oftmals kompensieren .
Unabhängig davon, ob wir auf dem Weg zur Arbeit oder in den Urlaub sind, ist es in Sachen Treibhausgasemissionen am umweltfreundlichsten, unsere Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Wo dies nicht möglich ist, sollten wir auf das Auto und das Flugzeug verzichten und lieber den öffentlichen Nah- und Fernverkehr nutzen. Die Politik muss der Bevölkerung offen und ehrlich deutlich machen: Um klimaneutral zu werden, können wir nicht einfach weitermachen wie bisher, sondern müssen unser Reiseverhalten ändern.