Bambus

Seit Sommer 2021 gelten in Deutschland zwei neue Verordnungen, die besagen, dass Einwegbesteck und -geschirr aus Plastik, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff EU-weit nicht mehr produziert werden dürfen. Gleiches gilt für To-go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essensbehälter aus Styropor. Weitere Wegwerfprodukte aus oder mit Kunststoff müssen zudem seit dem 3. Juli 2021 gekennzeichnet werden. Seitdem wird vermehrt auf Einweggeschirr und Verpackungen aus natürlichen Materialien wie etwa aus Bambus gesetzt. Aber ist das wirklich nachhaltiger?

Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff. Nach nur drei bis fünf Jahren lässt sich Bambus bereits ernten. Durch ein großflächiges Wurzelsystem stirbt beim Fällen des Bambushalms nicht die gesamte Pflanze ab, sodass ständig neue Pflanzen nachwachsen können. Hinzu kommt, dass durch das schnelle Wachstum Bambus im Vergleich zu Bäumen bis zu viermal mehr CO2 speichern kann.

Die Pflanze ist extrem widerstandsfähig, sodass beim Anbau kaum Pestizide zum Einsatz kommen. Außerdem ist Bambus sehr hart und dicht und somit optimal für beispielsweise den Möbelbau geeignet. Des Weiteren ist Bambus leicht und flexibel und eignet sich so auch für Fahrradrahmen und Verkleidungen bei Elektrogeräten.

Aber nicht alle als Bambusprodukte verkauften Waren sind wirklich nachhaltig. Zunächst einmal muss der Rohstoff aus Asien oder Südamerika importiert werden. Auch gibt es bislang kaum Zertifizierungen , die sicherstellen, dass für die Plantagen keine Primärwälder zerstört werden.

Das gilt auch für die Einweg-Alternativen aus diesem natürlichen Rohstoff. Hinzu kommt, dass das scheinbar umweltfreundliche Bambusgeschirr oft nicht zu 100 % aus Naturmaterial besteht. Häufig werden künstliches Melaminharz oder andere Kunststoffe beigemischt, um das Geschirr bruchfest zu machen. Aus dem Grund sollte auch der Griff zum „Bambus-to-go-Becher“ vermieden werden, denn bei Hitzezufuhr können sich giftige Stoffe lösen und gesundheitsschädlich wirken.

Fazit: Auch Einweg-Produkte aus Bambus sind im Vergleich zu Mehrweg die schlechtere Alternative!